El diario de mi estancia en Barcelona con el programa ERASMUS

Donnerstag, November 25, 2004

practicas, bromas etc -Mecanica de Fluidos - Oder warum Golfbaelle keine glatte Oberflaeche haben

Mecanica de Fluidos - Oder warum Golfbaelle keine glatte Oberflaeche haben

Heute nutze ich mal die Gelegenheit ein wenig ueber den Uni-Alltag zu berichten bzw. was man hier so den lieben langen Tag macht. Da ich diese Woche auch wirklich mehr als genug zu tun habe bietet sich das mal als Ventil an...
Am Montag und Dienstag beispielsweise hatte ich jeweils ein Praktikum. Das bedeutet, neben dem normalen Vorlesungsbetrieb mit Vorlesungen und Uebungen zunaechst ein mal zusaetzliche Arbeitsbelastung. Und manchmal eben auch einfach 40 Minuten lang nur Zahlen in den PC einzutippen, aber in einer Gruppe von 3 Personen damit man auch ja keinen Fehler macht ;-) Was dann bei dem verwendeten Programm auch dringend noetig ist, da man bei einem Fehler von vorne anfangen darf (oder auch muss ;-) )
Andererseits bestaetigen diese "Praktica" den Eindruck den ich von der Uni hier generell habe - der Stoff wird nicht mit der Tiefe wie in Darmstadt vermittelt, dafuer steht der Praxisbezug im Vordergrund. Ob sich das nun so aeussert, dass der Professor in der Regelungstechnik-Vorlesung ausgiebig ueber Bandbreiten von HiFi-Komponenten referiert oder ein Beispiel zur Regelung der menschlichen Pupille durchgerechnet wird (mit anschliessender Diskussion, was bei einem Defekt derselben "regelungstechnisch" zu unternehmen ist und wie das in der Realitaet dann durch eine Operation gemacht wird). Zudem wird der Stoff stehts sehr anschaulich praesentiert und Wert darauf gelegt, dass die Studenten dem roten Faden folgen koennen. In Darmstadt habe ich noch keinen Professor angetroffen der sich NACH der Vorlesung geduldig nochmal 15 min Zeit nimmt um Detail-Fragen zu beantworten...
Interessant ist auch die Art und Weise WIE die Vorlesungen gehalten werden, da geht es meiner Meinung nach auch etwas lockerer zu als in Deutschland und ohne Witz vergeht hier kaum eine Vorlesung. Dann muss man den nur noch verstehen, wenn mal wieder die katalanische Eigenart aufblitzt ;-)

Heute hatte ich zudem mein zweites Fussball-Spiel fuer die Auswahl der "Universidad Politecnica de Catalunya - Campus Barcelona". Und obwohl wir wieder verloren haben, muss ich sagen, dass ich mit meiner heutigen Leistung beim 0:2 gegen die Auswahl aus Girona durchaus zufrieden war. Das tolle an diesen "Auswahl-Spielen" ist, dass beispielsweise das naechste eben auch mal auswaerts stattfinden wird - vielleicht komme ich so ein wenig rum in Katalonien...

Nachdem ich in den letzten Wochen fast jeden Tag ziemlich erschlagen nach Hause getrottet bin und meist nur das Pflichtprogramm absolviert habe, bin ich seit gestern doch wieder besser motiviert und sitze jetzt noch in der Aula Informatic, obwohl meine letzte Vorlesung um 5 beendet war...
Ich denke es geht jedem (oder zumindest den meisten) ab und zu mal so dass man das was man macht (sei es nun die Arbeit, das Studium, der Sport etc. pp) eben nur macht weil man es immer macht und machen muss, ohne eine echte Motivation dahinter. Man schleppt sich also tagein/tagaus irgendwo hin und macht da sein Ding, ohne wirklich bei der Sache zu sein.Ich hoffe diese Phase nun ueberwunden zu haben, und werde mich jetzt mal wieder eifrig meiner Numerischen Mathematik und der Frage widmen, warum Golfbaelle keine glatte Oberflaeche haben und was das mit dem Versagen der Boundary-Limit-Methode zu tun hat...

Freitag, November 19, 2004

futbol, pescado y gambas

Gestern war mal wieder ein ereignisreicher Tag:

Da mich Carlos (der Mannschaftskapitän meiner Uni-Fußball-Mannschaft) am Mittwoch abend angerufen hat und wissen wollte ob ich Donnerstag Mittag Zeit habe kam es dazu, dass ich am 18.11.2004 als Torwart der UPC-Auswahl (Campus Barcelona) gegen die UPC-Auswahl (Camus Terrassa) auf dem Feld stand. Eigentlich schon so etwas wie eine Ehre, aber wenn man bedenkt dass hier nur sehr wenige Leute Lust haben sich ins Tor zu stellen...

Alles weiter möchte ich lieber nicht erwähnen. Na gut, ich hab in der ersten Halbzeit 3 echt blöde Dinger reingelassen und in der 2. Halbzeit war die Motivation dann dementsprechend, so dass wir 1:7 verloren haben. Aber was soll`s... Abhaken!!!

Abends war ich dann bei Dominik zum Essen eingeladen, wir waren zu siebt und der Cef del Rang hat ein mehrgängiges Menu gezaubert! Zunächst gab es Brot, Oliven und Gambas, und obwohl ich ja eigentlich nicht so der Fisch/Meerestier-Fan bin muss ich sagen dass die in Öl , Knoblauch und Zwiebeln angedünstet doch ganz gut schmecken! Danach gab es Fisch aus dem Backofen, gefüllt mit Zwiebeln, Tomaten und Kräutern. Dazu wurden Kartoffeln und "buntes Gemüse" gereicht, ein Weißwein rundete das Geschmackserlebnis ab. Der Nachtisch war dann noch eine Komposition aus 2 Eissorten, und nach dem abschließenden Cafe solo waren unsere Mägen dermaßen gefüllt, dass wir noch bis ca. 1:30 Uhr sitzen bleiben "mussten".

Wie ich dann auch noch erfahren habe kommt mich Anna nächstes Wochenende nochmal besuchen, da freue ich mich schon total drauf. Ansonsten werde ich das Wochenende wohl mit Uni-Kram und Spanisch-Lernen verbringen (müssen), aber da am Samstag abend hier in Barcelona das große Spiel "Barca - Real Madrid" stattfindet werde ich mir da wohl "mal" freinehmen und in irgend einer Bar das Spiel verfolgen - wenn es schon keine Tickets fürs Stadium mehr gibt...

Montag, November 15, 2004

trabajo me espera

Hallo mal wieder, dieses Wochenende gab es wohl mal wieder ein wenig zu erzählen...

Freitag habe ich mir in der Escuela de Idiomas eine DVD ausgeliehen und die dann abends angeschaut - La lengua de las mariposas (Die Zunge der Schmetterlinge). Der Film handelt von den Erlebnissen eines kleinen Jungen vor dem Bürgerkrieg in Spanien und zeigt die Veränderungen im Alltag auf, die durch den Beginn der faschistischen Invasion in Spanien vor sich gingen.

Samstag habe ich dann zunächst ein wenig gelernt und aufgeräumt, abends bin ich dann mit einer Komilitonin aus der Sprachschule und ihrer Cousine auf eine Party gegangen. Zunächst gab es nette Gespräche und italienische Sangria (die Mehrzahl der Anwesenden war aus Italien...), später sind wir dann noch in die Disko Razzmatazz (später heißt mit der letzten Metro, also gegen 2 Uhr => typische Uhrzeit für die Spanier, auf die Piste zu gehen! ). Um 6 war ich dann in etwa daheim und hab mich erst mal auf`s Ohr gehauen...

Eigentlich wollte ich am Sonntag dann um 11 mit Christoph und anderen ins Picasso-Museum, aber da ich da noch kaum unter den Lebenden war hab ich dann lieber noch ein wenig an der Matraze gehorcht.

Um 13:15 Uhr weckte mich dann eine SMS von Dominik, ob ich nicht Lust hätte, "irgendwas" zu unternehmen. Treffpunkt war um 2 am Cafe Zürich, also schnell ins Bad, kurz (über) die Zähne geputzt und ab zur Metro. "Irgendwas" war dann ein toller Spaziergang auf dem Tibidabo. Da oben war es dann auch ziemlich ruhig, was zumindest für mein linkes Ohr mal ganz gut war das von der lauten Rock-Mucke in der Disko auch heute noch ein wenig zu ist. Da die Sonne sich nicht lumpen lies brauchte ich auf dem Spaziergang immerhin noch keine Jacke.Spätestens heute ist hier aber die Kälte eingezogen, ohne Jacke oder zumindest dicken Pulli geht jetzt nicht`s mehr, aber was will man erwarten für Mitte November.

Ansonsten werde ich diese Woche noch einiges für die Uni zu tun haben, da wir zu den Praktika (das ich heute in Regelungstechnik auch wieder hatte) auch "Informes" abgeben müssen, dass heißt eine Art Praktikumsbericht der auch gerne mal so seine 30 Seiten umfassen darf. Am Mittwoch erwartet mich dann noch ein Vortrag über Pablo Neruda in der Sprachschule, wenn ich über den Kerl mehr weiß melde ich mich wieder... :-)

Dienstag, November 09, 2004

no sé donde empezar !?!?

No sé donde debe empezar...

Ja, eine Woche ohne Internetzugang - und schon gibt es so viel zu erzählen dass ich garnicht weiß wo ich anfangen soll!
Zunächst das wichtigste - Anna war für eine Woche hier und so konnte auch ich mich mal ein wenig vom Uni-Stress loslösen... Hier mal eine kleine Erlebnis-Berichterstattung der letzten Tage:So, 31.10.04: Anna kommt gegen 10 Uhr morgens am Placa Tetuán an - nachdem sie um 4 Uhr in Frankfurt losgefahren ist. Daher entspannen wir uns erst mal und machen nachmittags noch einen kleinen Ausflug zum Botanischen Garten auf dem Montjuic, der allerdings schon früher als im Reiseführer angegeben zumacht. Aufgrund dessen besichtigen wir das Castell und kochen schön zu Abend.

Mo, 01.11.04: Da hier heute Feiertag ist macht es auch nichts aus, dass ich nicht in die Uni gehen kann - und das verlängerte Wochenende habe ich halt mal bis zum Freitag ausgedehnt :-) Montag steht zusammen mit Christoph und seiner Freundin Jenny der Besuch des Pavillons "Mies van der Rohe" an, der neben einer interessanten Architektur noch den "berühmten" Barcelona-Stuhl des Bauhaus-Künstlers beherbergt, auf den man sich nicht setzen darf - da wir aber hinten rein sind haben wir das Schild nicht gesehen... ;-) . Zudem besuchen wir noch das Wachsfigurenmuseum, dessen Figuren teilweise nicht unbedingt gelungen sind (Julia Roberts ist ein Mann?)

Di, 02.11.04: Nach der Sprachschule treffen Anna und ich uns am FNAC, um gemeinsam den Mango-Outlet-Store zu suchen. Leider gibt es da nur "Sch..." (Zitat Anna), aber dafür haben wir dann bei Zara noch was gefunden ;-)

Mi, 03.11.04: Da das Wetter mitspielt, fahren wir nach Sitges - etwa genauso weit entfernt wie Darmstadt von Frankfurt, und auf der Bahnfahrt kommen wir sogar noch mit einem älteren katalanischen Pärchen ins Gespräch. Sitges ist ein nettes kleines Dörfchen, und da wir in der Nebensaison da sind ist es auch relativ ruhig (im Sommer ist Sitges ein beliebtes Reiseziel vor allem für Gays aus ganz Europa). Nur die Öffnungszeiten der Museen sind mal wieder ein wenig nervig, statt Öffnung um 15 Uhr erfährt man dann, das es erst um 16 Uhr eine Führung gibt und man ohne Führung nicht rein kann...

Do, 04.11.04: Nach dem Besuch der Sprachschule versuchen Anna und ich, ein paar Vorweihnachts-Plätzchen zu backen. Da das Rezept aber offensichtlich nicht ganz richtig ist läuft im Ofen der Teig zu einer Masse zusammen, das Ergebnis erinnert ein wenig an Butterkuchen vom Blech... Immerhin gibt es im CCCB nahe des Placa Catalunya abends noch eine Installation mit Bildern von Keith Harring zu sehen, dazu Videoprojektionen und komische Musik - Kunst eben! Auf dem Rückweg entdecken wir zufällig noch eine Ausstellung zum Thema "Piraterie und Plagiate", und obwohl die Texte auf Catalan sind ist es interessant, wie in aller Welt Produktideen kopiert werden. Neben Taschenrechnern von Shrap aus Taiwan gibt es dann auch einen Werbegeschenk-Stift einer Firma aus Eschborn zu sehen (natürlich das Original)Fr,

05.11.04: Ausschlafen, und dann mal zur Uni - aber nur um Anna zu zeigen, wo ich mich Tag für Tag so rumtreibe. Nach einem späten Mittagessen in einer Studenten-Kneipe entdecken wir noch einen Park ganz in der Nähe der Uni (Palau Reial), wo es sich gut aushalten lässt und der Lärm der Avenida Diagonal in weiter Ferne erscheint. Später noch zu einer Ausstellung zur Mode des spanischen Designers Pertegaz (schon mal gehört???) am Passeig de Gracia 107. Und abends dann zum Prodigy-Konzert ins "Razzmatazz", wo es zunächst so aussieht, als ob der Laden nur halb voll wird. Was sich aber als absolut falsch herausstellt, habe noch nie eine so volle Hütte bei einem Konzert erlebt!!! Und wenn dann die ganze Horde anfängt wild zu hüpfen bleibt einem nichts anderes übrig als mitzuschwimmen... fantastico!!!

Sa, 06.11.04: Letzter voller Tag mit Anna, schade - dafür ein schöner Besuch im Schokoladen-Museum nahe des Parc de la Ciutadella, wo es neben der Historie de Schokolade noch etliche Kunstwerke aus eben diesem "Baustoff" zu bestaunen gibt. Beim anschließenden Spaziergang mit ausgedehnter Ruhephase im Parc de la Ciutadella lässt sich dann beobachten, dass Möwen offensichtlich sogar Tauben töten und fressen... Da sind uns die süßen grünen Papageien doch lieber, die hier überall frei rumhüpfen! Später entdecken wir in der Calle del Rec noch das schöne "Café Baróc", dessen Kellner sich sogar an einigen Brocken Deutsch versucht. Abends gibt's dann als vorerst letztes gemeinsames Abendessen ein leckeres, selbstgemachtes Bolognese/Nudel-Gericht... Und dann ist auch schon wieder eine tolle, aber leider viel zu kurze Woche der Erholung vorbei!

So, das war jetzt erst mal genug der positiven Meldungen. Sonntag hatte ich dann wieder mal nen ABSOLUTEN Durchhänger, wo halt alles zusammenkam:
1.) Habe ich mich am Samstag bei unserem Spaziergang wohl erkältet, deswegen Sonntag nen dicken Kopf und einen Hals der so trocken ist wie die Steppen der Region Extremadura.
2.) Habe ich erfahren, dass ich die andere Klausur in Deutschland, Maschinenelemente II, auch nicht bestanden habe! Also wirklich "la misma mierda otra vez"
3.) Ist mir durch Anna`s Besuch bzw. ihre Abreise (mal wieder) bewusst geworden, dass ich "meine Leute" in Deutschland doch ziemlich vermisse. Hier kenne ich eben noch nicht wirklich allzu viele Leute, und deswegen habe ich den Sonntag dann auch mit Lesen, Schlafen, Essen und Selbstmitleid verbracht.

Aber diesmal gibt`s ein Happy-End!!! Da mir Anna eine Säckchen voller "Sorgenpuppen" aus Guatemala geschenkt hat (Made in China, aber egal...) hielt ich es für eine gute Idee, das mal auszuprobieren - schaden kann`s ja nicht!
Also habe ich den Puppen von meinen Sorgen erzählt, sie ins Säckchen gesteckt und unter mein Kopfkissen gepackt. Nach altem Brauch machen dies die Kinder in Guatemala, damit die Puppen ihre Sorgen entfernen.Und siehe da:
1.) Montag ging es mir schon viel besser, so dass ich sogar an der Partie meiner Uni-Fußball-Mannschaft ENGINYERS/HP "B" gegen die Jungs von der EUETIB "B" teilnehmen konnte - und abgesehen davon dass das Wetter wirklich nochmal toll war (für Anfang November um die 20 Grad...) und mir die frische Luft sehr gut getan hat haben wir auch noch 5-0 gewonnen! Was will man mehr?
2.) Es ereilte mich in der abendlichen Strömungslehre-Vorlesung ein Anruf von meinem Freund Dennis aus Darmstadt mit einer exzellenten Neuigkeit: Er war für mich bei der Klausureinsicht für Maschinenelemente und hat tatsächlich doch noch die zum Bestehen fehlenden 0,75 Punkte (von 100...) für mich rausgeschlagen!!! Von hier aus nochmal VIELEN, VIELEN DANK!!! Werde mich bei Gelegenheit revanchieren... Echte Freunde muss man haben!!! Muchas gracias!!! Damit ist mir ein echter Brocken vom Herzen gefallen, und wenn ich daran denke dass ich wegen 7,5 PROMILLE der erreichbaren Punkte den ganzen Sch... nochmal hätte machen müssen... JUCHU!!!!
3.) Björn hat sich für das erste Dezember-Wochenende zum Besuch angemeldet und ich werde ja "schon" in 5,5 Wochen wieder nach Deutschland zurückkommen, so dass ich etwas habe worauf ich mich hier freuen kann, und außerdem ist es doch super zu wissen dass es in Deutschland Leute gibt, die sich um einen kümmern und sich einsetzen (siehe 2.).

Vielen Dank für eure Unterstützung, ohne euch und eure Mails und Post und und und würde ich das hier auf Dauer glaube ich nicht durchstehen! Danke! Und macht bloß weiter so ;-)